Alleingeburt? Freigeburt? DIY-Geburt?

Menschen suchen sich Hilfe bei der Geburt. Dies nicht erst seit heute, sondern schon seit ca. 1-2 Millionen Jahren. Etwa zu dieser Zeit begann die sogenannte assistierte Geburt. Dies mit gutem Grund.

Die Begleitung von Gebärenden durch andere Frauen hat lange Tradition, bietet grundsätzlich Schutz und Unterstützung und ist in vielen Kulturen verankert. Ein Blick auf die Geschichte: Im Laufe der menschlichen Evolution sind mit dem aufrechten Gang die Köpfe der Neugeborenen grösser geworden, während sich das Becken der Frauen verschmälert hat. Wer aufrecht geht, hat die Hände frei, das hat unsere Entwicklung und die manuelle Geschicklichkeit vorangetrieben. Für die Geburt bedeutete es allerdings neue Herausforderungen: Die Frau konnte dem Kind nicht mehr so einfach selbst auf die Welt helfen, die Atemwege befreien und möglicherweise die Nabelschnur abwickeln, und auch das Kind war gefordert, sich anders im Becken zu orientieren und wird heute in der Regel mit gesenktem Kopf geboren. Unterstützung für die Frau und die Hilfsbedürftigkeit des Neugeborenen war gefragt. Die Mutter war auf den Schutz der Gruppe angewiesen.  Das Bedürfnis nach Unterstützung und Schutz ist also seit Urzeiten tief in uns verankert.

Bei einer Alleingeburt oder Freigeburt entscheidet sich eine Frau anders: Sie will ihr Kind bewusst ohne geburtshilfliche Begleitung und medizinische Betreuung gebären. Manchmal sind Partner:innen, Familienmitglieder, Freund:innen oder eine Doula anwesend. Die Alleingeburt wird gerade kontrovers diskutiert.

Was bewegt Frauen zu einer Alleingeburt?

Mit Mitgefühl und Bedauern hören wir von Frauen, dass sie leider unter der Geburt nicht achtsam und respektvoll behandelt wurden, dass ihre Bedürfnisse nicht ernst genommen wurden oder sie sich ausgeliefert gefühlt haben. Ein solches Erleben kann dazu führen, dass sich manche Frauen entscheiden, lieber allein zu gebären, als ihre Integrität zu gefährden. Für andere ist die Alleingeburt der ultimative Beweis von Selbstbestimmung und -vertrauen.

Alternative: Geburtshausgeburt. Natürlich und sicher.

Im Geburtshaus ist unsere Arbeitsweise darauf ausgerichtet, dass Frauen ungestört, geschützt und in ihrem eigenen Rhythmus gebären. Jede Frau hat das Recht, dass ihre Würde geachtet wird, dass sie empathisch und wissend begleitet wird und ihre Intimität gewahrt bleibt.

Wir möchten dich sehr darin bestärken, zu überlegen, welche Voraussetzungen für dich die Geburt zu einer Erfahrung werden lassen, die dich bestärkt und dein weiteres Leben positiv beeinflusst. Aus Hebammensicht ist eine vertrauensvolle, bejahende Grundhaltung der Frau sowie der Begleitperson und eine kompetente 1:1-Betreuung entscheidend für eine natürliche Geburt. Wir empfehlen, traumatische Geburtserfahrungen therapeutisch aufzuarbeiten, damit eine neue Geburt eine andere Geschichte schreiben kann.

Keine Frau soll sich aus Angst vor dem System für eine Alleingeburt entscheiden müssen und damit auf die Begleitung, die Sicherheit und den Schutz bei der Geburt durch Hebammen verzichten. Kontaktiere uns gerne, gemeinsam finden wir einen Weg, damit deine Geburt zu einem selbstbestimmten und kraftvollen Erlebnis wird.

Foto iStock

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